Skate History IBK bis zum Jahr 2000 hier auf Seite 1
Die wahrscheinlich ersten Skater
Das Subkulturarchiv-Innsbruck ging noch weiter zurück in der Geschichte von Skateboarding in
Innsbruck, als wir selbst es geschafft hätten. Auf der Suche nach den absoluten Anfängen der Innsbrucker Skateboard-Szene ist man auf die Hager-Brüder und ihren Freundeskreis gestoßen, die als
Kinder und Jugendliche in den 70er Jahren Skateboarding für sich entdeckt hatten. Selbst zusammengebastelte Boards, Downhills in Kranebitten, selbst erfundene Tricks bis hin zu "Akrobatik-Shows"
als Rahmenprogramm bei Events - es muss eine spannende Zeit gewesen sein. Wir haben den Artikel zum Nachlesen hier verlinkt, der ursprünglich in der Mai-Ausgabe
2024 des 20er erschienen ist.
1979: Tiroler Skateboardclub
Das Fundstück, von dem die Recherche des Subkultur-Archiv Innsbruck nach den Wurzeln der Innsbrucker Skate-Szene ausging. Lange Zeit konnte nichts Näheres zum offensichtlich allerersten Skateboardverein in Innsbruck, dem “Tiroler Skateboardclub” herausgefunden werden – außer, dass er im Umfeld des Innsbrucker Jugendzentrums MK gegründet worden sein muss und dass dieses Schriftstück mit 1979 datiert ist. In einem Beitrag aus der Mai-Ausgabe des 20er wird die Entstehungsgeschichte näher beleuchtet.
1988: Quarter Ramp am Landhausplatz
Der Landhausplatz, direkt im Zentrum Innsbrucks gelegen und nur ein paarmal im Jahr für offizielle Aufmärsche genutzt, bot sich der neuen Jugendszene als idealer Treffpunkt an. Laut Zeitzeugen soll diese Quarter Ramp – im Video noch ohne Belagplatten – ca. 1988 oder 1989 errichtet worden sein.
1990: Austrian Open Skateboard Championship
Outlook, DER damalige Skateboardvertrieb in Österreich, scheint diesen Contest seinerzeit veranstaltet zu haben. in den Ergebnislisten findet sich das Who-Is-Who der österreichischen Skateboardlegenden. Und auch die Innsbrucker waren stark vertreten - praktischerweise gut kenntlich gemacht durch ein Kreuzerl vor dem Namen :-)
Danke Markus Plankensteiner für die originalen Listen und den Artikel aus dem Monster Skateboard Magazin!
1990: Die Innsbrucker "Skatehalle"
Einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Innsbrucker Skateszene hatte die "MK" - ein Jugendzentrum der Marianischen Kongregation, also eine Einrichtung der Katholischen Kirche. Skateboard- und BMX-begeisterten Kindern und Jugendlichen bot das Jugendzentrum in den frühen Neunzigern eine Möglichkeit, bei Schlechtwetter und im Winter ihrem Hobby nachzugehen. Aber auch Abseits des Skateboards war die MK Teil der Innsbrucker Jugendkultur als Ganzes, denn hier fanden auch regelmäßig Parties statt, wo man sein erstes Bier, seinen ersten Kuss oder auch sein erstes blaues Auge erleben konnte, wenn einem Vertreter einer anderen Jugendgruppe weite Hosen und komische Frisuren missfielen. Der Einsatz der MK unter Leitung von Pater Martin Rauch für die Interessen der Skateszene war noch bis in die Mitte der Neunziger zu spüren, als durch finanzielle Unterstützung der MK neue Belagplatten für die Miniramp angeschafft werden konnten.
Erst aufgrund der Recherchen des Subkulturarchiv-Innsbruck haben wir erfahren, dass die MK-Skatehalle 1990 entstanden ist, wie im Beitrag aus der MK-Zeitung März 1990 geschildert.
Die Video-Aufnahmen wurden dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Heimo.
1991: DER Spot der Szene - Landhausplatz
Ein absolutes Juwel in der Sammlung, das uns von Jeremy aus Frankfurt zugespielt wurde. Er hatte als Jugendlicher einige Sommer in Innsbruck verbracht und dabei entstanden diese Aufnahmen vom Landhausplatz (mit Ausnahme der ersten Szene, die die Ledge in der Passage am Bozner Platz zeigt). Es muss der letzte Sommer am zentralen Spot der Innsbrucker Szene gewesen sein, bevor das Skate-Verbot durchgesetzt wurde - zuerst mit Schildern und Strafen, danach auch mit Geländer rund um das gesamte Podest, dessen Ledges und Stufen die Objekte der Begierde für die Skate-Punks von damals waren.
1991: Demoshow der Vision-Pros
Die Innsbrucker Nachbargemeinde Völs hatte nicht nur schon sehr früh eine Halfpipe (die man eigentlich der sehr aktiven Völser BMX-Szene zu verdanken hatte), der Völser Skatepark war auch Jahrzehnte später noch eines der ganz wenigen Refugien für Vert-Enthusiasten in Österreich. Erst 2015 die späteren Gründer unsers Partner-Vereins Austrian Vert Skaters die Halfpipe nach Zirl und bauten dort den Big Berta Skate Plaza auf.
1991 aber war jedenfalls noch Völs der Place-To-Be in Sachen Transitions, insbesondere wenn es Profis zu bestaunen gab. Die Skateszene aus Innsbruck und Umgebung pilgerte größtenteils mit Fahrrädern und Mopeds in den kleinen Skatepark, der eigentlich mitten im Wald gelegen war, denn "erwachsene" SkaterInnen waren damals noch die Ausnahme. Hier im Video zu sehen Buck Smith, Don Brown beim Freestylen und Bo Ikeda.
Das Material hat uns wie so oft Jeremy aus Frankfurt zu Verfügung gestellt - Vielen Dank!
1991: Miniramps in Wäldern und Kellern
DIY gab es in jeder Ära von Skateboarding. Nur dass 1991 noch niemand betonierend die Gegend unsicher machte, sondern man sich eher mit Tischlerarbeiten beschäftigte. Und oft stellten Miniramps die Meisterstücke solcher handwerklicher Ambitionen dar.
Hier eine Miniramp im Wald in Völs (Nachbarort von Innsbruck) und eine private Mini im Keller - wohl auch heute noch der Traum von vielen.
Und wie schon bei den Aufnahmen vom Landhausplatz geht unser Dank an Jeremy aus Frankfurt, der uns dieses Material zukommen ließ!
1991: Street Skaten in Innsbruck
Diese Aufnahmen wurden uns wieder von Jeremy aus Frankfurt zu Verfügung gestellt. Gefilmt hat er das Material 1991 großteils am damaligen Messegelände, wo es von Haus aus einige Spots wie Handrail mit Stufen, Curbs und einen kleinen Kicker geboten hat, und zudem offensichtlich auch diverse Möglichkeiten, sich selbst etwas zusammen zu basteln. Andere Spots sind ein kleines Mannypad beim Eingang des IKB-Gebäudes, eine Bump bei einem Reisbüro gleich ums Eck vom Landhausplatz sowie der damals als "Scandic" bekannte Spot direkt gegenüber des Landhausplatzes.
1991: Contest am Rathausplatz
Bevor das Innsbrucker Rathaus zum Glaspalast mit Shops und Gastronomie umgebaut wurde, gab es dort einen großen Innenhof mit Parkplatz. Neben Autos standen des abends dort auch oft Gruppen von Jugendlichen herum, die ihren Genussmittelkonsum nicht auf Cafes und Bars beschränken wollten. Außerdem bot der Einfahrtsschranken dort auch die Messlatte für massiven Ollie-Pop (dokumentiert hat ihn nur Moritz Anzelini jemals bezwungen). Und es gab zumindest einmal auch einen Contest dort. Leider haben wir kein Bild und schon gar kein Videomaterial, aber die Ergebnisliste dokumentiert zumindest die Größen der lokalen Szene zu dieser Zeit.
Danke Sani Alibabic für das Aufbewahren der Ergebnisliste!
1993 - Parkplätze statt Skateparks
Anfang der Neunziger waren die Rollen winzig, die Boards schmal, die Hosen weit und die Innsbrucker Skateszene zahlenmäßig sehr überschaubar. Wochentags war das Skaten ein Spießrutenlauf von Spot zu Spot (von denen es tatsächlich auch nur sehr wenige gab) in der Hoffnung, irgendwo länger als 15 Minuten skaten zu können. Mehr oder weniger in Ruhe skaten konnte man an den Wochenenden auf den Parkplätzen der Supermärkte, wo man sich teilweise Obstacles zusammenzimmerte und irgendwo versteckte, um sie am Wochenende hervorzuholen. Wie zum Beispiel hier am Parkplatz des damaligen Merkur Marktes in Neu-Rum, wo sogar einmal ein Contest stattfand - mit einem Startgeld von je 1 Überraschungsei, der Sieger konnte sich dann den Bauch vollschlagen.
DIY in den Neunzigern
Skateparks gab es Anfang der 90er noch lange keine in Innsbruck und auch Street Spots gab es nicht unbedingt wie Sand am Meer. Was man jedoch praktisch unmöglich fand: Bezwingbare Handrails. Aber DIY gab es beim Skaten schon bevor sich dieser Ausdruck sehr viel später in der Szene etabliert hat.
An irgendeinem Wochenende zwischen 1991 und 1993 - genauer lässt sich der Zeitrum leider nicht mehr rekonstruieren - waren ein paar Jungs (aka. praktisch die gesamte Innsbrucker Skateszene zu jener Zeit) wie so oft im Gewerbegebiet im Osten der Stadt skaten. Einer der Spots dort war ein Wiesen-Gap von der Straße auf einen Parkplatz, an dem man seinen Mut beweisen konnte. An diesem Tag jedoch schlug der Erfindergeist zu.
Beim Überqueren der Autobahn-Zufahrt hatte man entdeckt, dass der Holzzaun, der die Fahrstreifen voneinander trennte, an einer Stelle gebrochen war. Flugs holte man von einem der Burschen eine alte, rostige Axt von zu Hause, trennte den Teil in mühevoller Kleinarbeit komplett ab und buddelte eine Holzstütze aus. Dieses "Baumaterial" trug man dann zu dem besagten Gap und nagelte das Ding mit einem schon dort befindlichen Pfosten zu einem Handrail Marke Eigenbau zusammen. Das Rail stand tatsächlich sogar mehrere Jahre dort. Welche Tricks dort gefallen sind, kann aktuell nicht belegt werden, Arthur Dautz jedenfalls hat einen Boardslide gemacht.
1994: Ein Rollen dringt durch die verbotene Straße
1994 gab es durch das Verbot am Landhausplatz Anfang der Neunziger schon ein paar Jahre keinen zentralen Spot. Skateboarding spielte sich auf der Straße, auf Firmengeländen und in Industriegebieten ab. Was die Jugendlichen von damals im Beitrag der Tiroler Tageszeitung noch beklagten, wünschen sich heute viele in verklärter Romantik zurück – die gute alte Zeit, als Skaten noch „rough“ war, als man sein halbes Leben auf der Straße verbrachte, im Clinch mit Passanten und Anwohnern, auf der Flucht vor der Polizei und beim Biertrinken mit Obdachlosen und als man mit Skateboarden noch rebellieren konnte.
1994: Endlich eine Heimat
Nach langem Spießrutenlauf der wenigen Aktiven im damaligen "Innsbrucker Skateboard Verein" stellte die Stadt Innsbruck der Skateszene einen Parkplatz zwischen Amraser Hallenbad und Rapoldipark zur Verfügung. Eine schon länger unbenutzt zwischengelagerte Miniramp des Sporgeschäfts "Sport Spezial" wurde der Szene ebenfalls überlassen und in Eigenregie renoviert. Die restlichen Obstacles wurden von anderen Plätzen geschnorrt, selbst zusammengezimmert und von Baustellen "entliehen". Außeinandersetzungen mit Polizei (den als Spielplatz gewidmeten Platz durfte man offiziell nur bis 16 Jahre nutzen) und Jugendbanden standen auf der Tagesordnung. Aber auch das Ausleben jugendlichen Freiheitsdrangs war in dem recht versteckten Eck abseits von Passanten und Sicherheitsnormen wunderbar möglich.
1994: Die Uni Stufen
Die drei Stufen direkt bei der Hauptuni gibt es immer noch, lange Zeit waren sie aber einer der Hauptspots in Innsbruck. Hier wurden einige Tricks zum erstem Mal Stufen hinunter gemacht, bevor man sich an höhere Hindernisse wagte. Wer ganz wild war, nahm den Gehsteig noch als Gap mit. Ums Eck gab es noch Mini.Bumps und eine Slappy-Curb (nur nannte sie damals niemand so).
1994: Contest im Rapoldi "Skatepark"
Der erste Contest im neuen Refugium der Innsbrucker Skateszene.
Fahrer: Miniramp - Andi Falschlunger, Tom Lechle, Horst Philipp, Michael Zeilinger, Ulli Hoschek; Street - Gregor Manert, Hannes Frontul, Jürgen Büttner, Bernd (?), Michi Kunz, Alex Kapfinger aka. "der Brixlegger", Mike Khalil, Andreas "Falschi" Falschlunger, Moritz Anzelini, Ulli Hoschek
ca. 1995: Skatepark Telfs
Während der einzige Innsbrucker Skatepark ausschließlich mit selbst zusammengezimmerten Obstacles bestückt war, hatte Telfs einen kleinen Skatepark bekommen. Der Metallbelag von Miniramp, Quarter, Jump-Ramp und der Mini-Pyramid wurde im Sommer brutal heiß, ansonsten aber gut zu fahren. Dazu kamen eine eher bescheiden konstruierte Ledge-Kombo und selbst gebaute Rampen. Jedenfalls aber war der Park ein Anziehungspunkt auch für die Innsbrucker Skateszene. In diesem Park fing auch Dominik Dietrich mit dem Skaten an und nach einer Demo-Show mit Roman Hackl vor Ort war der Telfer Local so motiviert, dass er es als einer der ganz wenigen Österreicher auch bis zur professionellen Karriere schaffte.
Hier im Video: Ein nicht mehr bekannter Local, Manuel Guggenberger, Daniel Bader, und Stefan Ebner
1995: Frieren am Verladebahnhof
Jahrzehntelang gab es in der Winterzeit nur zwei Möglichkeiten, in Innsbruck zu skaten: In Tiefgaragen rollen und seine Lungen riskieren oder am Verladebahnhof, der zumindest überdacht war. Dieser Spot wurde auch an Regentagen genutzt und bot sogar einmal die Bühne für eine Elemtent/ Mad Circle Demo mit Andy Stone, Reese Forbes, Pepe Martinez und Ed Devera, die sonst ins Wasser gefallen wäre. Aus diversen Paletten, Verladerampen und Heckklappen von Lieferwagen wurden hier manchmal auch vorübergehende DIY-Skateparks gezaubert. In diesem Video sieht man allerdings weder besonder Obstacles noch besonderes Skaten - nur, dass geschneit hat und arschkalt war.
1995 oder 1996: Contest am Landhausplatz
Das Skaten war schon einige Jahre verboten auf Innsbrucks zentralem Spot. Aber eine private company durfte mit finanzieller Unterstützung einer großen Limonade-Firma dennoch einen Contest dort veranstalten. Die Obstacles waren gruselig, aber der Event fand dennoch regen Zulauf. Irgendjemand hat einen Teil der Qualifikation gefilmt, doch die 10 Minuten Material geben rein skateboard-technisch nicht viel her. Aber die Atmosphäre kann man dennoch nachspüren, vor allem wenn man damals Teil der Skateszene war.
1996 (?): "Uprising"
Wann dieses Video genau entstanden ist, kann nicht mehr eruiert werden - eines ist klar: Die Fahrer, die dafür gegenseitig die VHS-Kamera ohne Fisheye aufeinander gerichtet haben, sind zurecht keine Videoproduzenten geworden. Ebenfalls klar macht das Video aber auch trotz wackeliger Optik, was für ein Untier am Skateboard Markus "Maggo" Mandl schon in jungen Jahren war.
Fahrer: Armin Nemati, Markus Mandl, Stefan Ebner
1996: ZIP6020 x 1996 x Skateboarding
Einige Protagonisten der kleinen, eingeschworenen Skateszene im Innsbruck der Mittneunziger. Legendäre Spots wie das Kongresshaus, die Polai-Stiegen oder der Verladebahnhof und selbstgebaute Obstacles im hart erstrittenen Rapoldipark gehörten damals ebenso zum Alltag wie dicke Hosen, Hip Hop und jede Menge Schabernack.
Fahrer: Stefan Ebner, Thomas Moser, Markus Mandl, Daniel Bader, Torben Krüger, Robert Liebl, Armin Nemati, Manuel Guggenberger, Matthias Türtscher, Michael Freinhofer
1998: Rough Vibes from Innsbrooklyn
Ende der Neunziger wollte die Innsbrucker Skatelegende Ulli Hoschek noch einmal richtig Gas geben, bevor er sich in den "Ruhestand als Hobby-Skater" zurückzog. Folglich hat er auch den Löwenanteil in diesem von ihm produzierten Video. Trotzdem fand sich Platz für einen Friends-Part mit Muki Rüstig, Daniel Wesenjak, Dominik Dietrich, Stefan Ebner, Moritz Anzelini, Mike Khalil, Tom "Noodle" Recheis and Maggo Auinger.
Die Schauplätze sind legändere Skateparks der Neunziger in Wörgl und Hall in Tirol, aber auch der damals relativ neu mit den für diese Zeit typischen blauen Plastikrampen bestückte Skatepark Innsbruck. Auch Street-Meilensteine finden sich, wie der Ollie von Moritz Anzelini über den Absperrschranken des Rathausplatzes und die ersten Ollie-Versuche von Muki Rüstig und Daniel Wesenjak am Klinik Double Set.
1998/99: Scandic Ledges
Schon in den frühen Neunzigern skatete man das kleine Curb und die drei Stufen vor dem "Scandic Crown" Hotel. Der Name des Hotel wechselte mehrmals über die Jahre, der Name des Spots blieb gleich. Mit der Zeit wanderten die Tricks von der Curb auf die doch recht hohen Ledges. Highlights dort waren Flip bs Tailslide von Maggo Mandl und sw Crooks von Manuel Margreiter. Heute gibt es die Ledges zwar noch, doch es ist wegen der an derselben Stelle errichteten Straßenbahnhaltestelle dort kaum noch Platz sie zu skaten .
1998/99: ZIP6020 x 5 min of funky state
„Distinct personalities mingle to create“ – die ZIP6020 Crew bestand von jeher aus kreativen Köpfen. DJ-ing, Street Art, Mode und natürlich Skateboarding als alles verbindenden Aspekt. In diesen funky fünf Minuten werden die Street Spots anno 1998/99 ebenso bearbeitet wie der alljährlich im Sommer aufgestellte Skatepark im Eisstadion, die Rampen beim ersten Air + Style Skate beim Hafen und die damals einzigartige Ledge im Skatepark Lienz.
Fahrer: Markus Mandl, Moritz Anzelini, Benni Stadler, Thomas Moser, Nico Heigl, Robert Liebl, Torben Krüger (?), Armin Nemati, Daniel Wesenjak, Dominik Dietrich, Stefan Ebner
1998/99: DEZ Days
Das Einkaufszentrum (kurz DEZ) im Osten der Stadt war an den Wochenenden lange einer der Spots, wo man relativ ungestört skaten konnte (in den Neunzigern schlossen die Geschäfte noch samstags um 12.00 Uhr ihre Pforten). Rund um das Einkaufszentrum fanden sich Mannypads, Hindernisse und ein Wallride. Am interssantesten war aber das Stufenset und Gap an der Hinterseite des Gebäudes. Für die Anfahrt auf die Stufen startete man von einer Tür aus, hinter der sich direkt eine Zoohandlung befand. Es stank erbärmlich, für die Anfahrt musste man schnell anlaufen und einen Bogen fahren und man kam aus dem Dunkeln ins Helle. Umso besser fühlte sich dann aber jeder gestandene Trick an.
Legends: Daniel Wesenjak
Daniel Wesenjak begann Mitte der Neunziger im Rapoldi Park mit dem Skaten und wurde rasend schnell irrsinnig gut. Mit seinem harten, kompromisslosen Style und ohne Angst vor Gaps und Stufen wurden bald auch Sponsoren auf ihn aufmerksam und 1998 erhielt er bereits ein Interview im damaligen Avenue Skateboard Magazin. Die Tricks dafür machte er allesamt innerhalb von 24 Stunden. Die heute nicht mehr existierenden Spots im Interview sind: Das "Wienerwald Doubleset" im Durchgang zwischen am Adolf Pichler Platz und Maria Theresien Straße (heute befinden sich dort die Rathaus Galerien); Gap und Rail beim damaligen Musik Pavillon im Hofgarten; ein Gap beim Einkaufszentrum DEZ und ein "DIY-Rail" in Form eines Absperrgittters, das im Gewerbegebiet Rossau über ein Wiesen-Gap gelegt wurde.
Zur österreichischen Legende wurde Daniel bei einer Session am Stufenset beim Wiener Rathaus. Jedoch nicht durch seinen gestandenen BS 180 oder den nur knapp verfehlten ersten Kickflip dort, sondern weil er bei seinen Bails die 14 Stufen hinunter einfach stehen blieb als wäre er einen Gehsteig hinuntergehüpft. Leider hatten wir ausgerechnet von Daniels Street Footage am wenigsten, aber hier ein Rough Cut von ihm rund um die Jahrtausendwende herum.
1998/99: Der "neue" Rapoldipark
Lange Zeit hatten sich Innsbrucks Skater "ordentliche" Obstacles anstatt der selbst gezimmerten oder aus losen Platten zurechtgelegten Rampen gewünscht. Ende der Neunziger ging der Wunsch in Erfüllung, jedoch nach damals für Gemeinden typischem Muster: Die eigentlich gute Miniramp wurde ohne zu fragen verschrottet und an sich recht großzügige Obstacles in der damals typischen Metall-Plastik-Konstruktion wurden relativ wahllos auf der Fläche verteilt. Später wurden die Obstacles etwas besser angeordnet, es blieb aber bei einer Renovierung mit Bauchschmerzen - die Belagplatten federten stark und hatten wenig Pop, die Ledges hatten Copings und die Kanten der Pyramide waren mit Blechen versehen, die so manches Board gnadenlos delaminierten, wenn man etwas zu spät los gepoppt ist. Das Video ist ein Rohschnitt aus vier Sessions. Mit dabei Maggo Auinger, Dave Mölk, Chrisse Vogelbauer, ein namenloser Gast, Nico Heigl, Stefan Ebner und Maggo Mandl.
1999: Ein Märchen ohne Happy End
1999 wurde in Seefeld für rund 200 Millionen Schilling (14,5 Millionen Euro) das PlayCastle, ein Erlebnis-Schloss mit Hochseilgarten, diversen Spielmöglichkeiten sowie Halfpipe, Miniramp-Bowl und kleinen Street Obstacles aus dem Boden gestampft. Die Möglichkeit ohne Ski-Unterwäsche und im Trockenen auch im Winter zu skaten, wurde nicht nur von den jungen Aktiven gern genutzt. Auch die „Alte Garde“ der Innsbrucker Skate Szene erwachte förmlich aus ihrem Dornröschenschlaf und traf sich regelmäßig zur gediegenen Session in dem Plastikschloss.
Die erwarteten 300.000 Besucher jährlich bleiben allerdings aus, uns so ging das Projekt bereits 2001 in Konkurs. Als statt Inline-Kindern Go-Karts begannen, auf der „Streetfläche“ ihre Runden zu drehen, war es auch in den Rampen kein Spaß mehr zu skaten – Ruß und Gummiabrieb quälten nicht nur die Lungenflügel, sondern setzten sich auch als hauchdünne Gleitschicht auf den Belägen ab. Irgendwann drehte man den Betrieb endgültig ab, mit guten Kontakten und ein wenig Bestechung konnte man aber nach wie vor noch zu privaten Sessions in das Schloss einsteigen, bevor 2012 endgültig umgebaut und mit dem Gewicht auf Events ein Neustart versucht wurde.
1999: Tirol-TV über Innsbrucks Jugendkultur
Der Regionalsender TirolTV widmete einen längeren Beiträg den damals "trendigen" Jugendgruppen. Der Teil zur Skateboard Szene startet bei 12:27, aber für alle, die damals in Innsbruck jung waren, ist die gesamte Sendung nostalgisch wertvoll!
1999: "First" - Skateboarding in Wattens
Skateboarding aus dem Skatepark Wattens, der mit den damals typischen, blauen Rampen aus Metallgerüst und Plastikbelag bestückt war. Aufgrund des Schuhwerks wohl 1999 herum.
Fahrer: Martin Vogel, Simon Bauer und Stefan Lindenberger (letzterer hat uns dankenswerterweise dieses Stück Skate-Geschichte zugeschanzt, ersterer ist nach wie vor mit seiner "Skateboardschule Wattens" aktiv und vermittelt Kids die Freude am Skateboarding).
1999: Alp Challenge
In den späten 90ern etablierte sich ein Vertrieb mit Sitz in Innsbruck mit den damaligen "Selbstläufern" unter den Marken wie ès, Shorty`s und anderen Marken als einer größten Skate-Vertriebe Österreichs. Auch zahlreiche heimische Talente wurden mit Stuff unterstützt und es gab Zeiten, wo man das Gefühl hatte, jeder Shop-Teamfahrer des Landes bekam zwei Bretter und einen Schuh im Monat von einer der Marken des Innsbrucker Vertriebs.
1999 beschloss man, eine eigene Event-GmbH zu gründen und einen internationalen Contest in Innsbruck zu veranstalten. Tatsächlich war die erste Alp Challenge der bis zu diesem Zeitpunkt größte Street Contest in Österreich. Neben namhaften europäischen Fahrern waren die Soletech Teamfahrer Mike Santarossa und Marc Johnson eingeflogen worden. Außerdem noch die LA-Legends Guy Mariano, Eric Pupecki, Fabian Alomar, Joey Suriel und Kareem Campbell sowie Harold Hunter und Jeff Pang aus NYC, dessen Rap-Einlagen beim Konzert am Abend wohl niemand der Anwesenden bis heute vergessen hat. Insgesamt waren viele der US-Stars mehr zum Party-machen in Innsbruck als zum Skaten - aber mit ihnen abzufeiern war für die Locals mindestens genauso aufregend...
In der Ausgabe des Avenue Magazine mit dem Eventbericht fand sich auch ein Coupon zum Bestellen des Contest-Videos - das wir dank Helmut Geissler, der uns das Tape geschickt hat, nun auch online haben.
1999: Halfpipe Helden am Tivoli
1999 entschloss sich die Air & Style Company vom Snowboarden in den Skateboard Bereich vorzustoßen und lockte mit einem Preisgeld von 50.000 USD die damaligen Größen der Halfpipe Szene ins Innsbrucker Tivoli Stadion. Den Sieg holte sich Tony Hawk vor Lincoln Ueda, Andy MacDonald, Mathias Ringström und Sandro Dias. Vor Ort spielten live die Bloodhound Gang, Silverchair, Eins Zwo und Faithless.
2000: ZIP6020 x fam affair
Die Schauplätze des Geschehens, das sich irgendwann zwischen 1999 und 2000 abgespielt haben muss: Die legendären Ledges beim Landesgericht, die Scandic Ledges (heute Holiday Inn) und der Skatepark im Rapoldipark.
Fahrer: Benni Stadler, Markus Mandl, Mike Seidl, Thomas Moser, Vince Tschaikner, Moritz Anzelini
2000: Knights of Playcastle
Fahrer: Mäd Winkler, Tom "Noodle" Recheis, Maggo Auinger, Seppi Berlinger, Dominik Dietrich, Moritz Anzelini, Roman Hackl, Rupert "Rübe" Maleczek, Ulli Hoschek, Georg Wanek, Fidi Kirchmair, Clemens Waibl, Andy Macdonald, Dave Mölk
2000: City Check im Avenue Magazine
In seiner zweiten Ausgabe des Jahres 2000 widmete das damalige österreichische Skateboard Magazin
"Avenue" der Stadt Innsbruck einen "City-Check" (Eine Serie von Städte Portraits einiger Landeshauptstädte). Ausschnittweise werden Locals und Spots beleuchtet, die damaligen Shops der Stadt
sowie die beiden wohl nach wie vor größten heimischen Skate-Events der Geschichte, Alp Challenge und Air & Style Skate. Und auch dem Nachtleben ist eine Seite gewidmet.
2000: Alp Challenge
Wir sind wirklich stolz darauf, dass wir seit 2012 große, internationale Contests in Innsbruck auf die Beine stellen. Aber was sich im Sommer 2000 in Innsbruck abgespielt hat, daran konnten wir beim besten Willen noch nicht annähernd heran kommen. Die Jahrtausendwende war eine goldene Zeit für den Skateboardmarkt und damals erwirtschafteten nationale Vertriebe noch schöne Gewinne. So schöne Gewinne, dass ein Vertrieb mit Sitz in Innsbruck 1999 auf die Idee kam, einen mit internationalen Pros besetzten Contest hier zu veranstalten. 2000 ging man noch einen Schritt weiter, mietete die Innsbrucker Olympia Eishalle und hatte neben Street auch Halfpipe und Motocross im Programm.Die Tage um den Contest herum herrschte tatsächlich eine unglaubliche Atmosphäre in Innsbruck. Fahrer, die man nur aus Videos kannte, skateten plötzlich die Ledges beim Landesgericht oder Idole wir Rick McCrank pushten plötzlich auf der Straße an einem vorbei. So schön und motivierend der Event für die Skateszene war, so bitter war das Ende: Die Veranstalter hatten sich mit den Kosten maßlos übernommen, die zweite "Alp Challenge" blieb auch die letzte. Und gleichzeitig auch der letzte internationale Skate Event in Innsbruck für die nächsten 12 Jahre.